Shir Shah ist 16 Jahre alt. Er lebt nördlich von Kabul zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern in einfachsten Verhältnissen ohne Strom und Wasserversorgung. Er geht noch zur Schule.
Shir Shah hatte bereits im letzten Jahr ein Praktikum in der Technischen Orthopädie der Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen mit großem Erfolg absolviert. Er war so begeistert, dass er sich nach Beendigung umgehend für ein weiterführendes Praktikum in diesem Jahr beworben hat.
Herr Torunski (sein Orthopädietechnikermeister) und Herr Bitter (Betriebsleiter der Technischen Orthopädie) haben zugestimmt.
Also ist im Dezember ein glücklicher afganischer junger Mann nach Deutschland gereist.
Die Afghanen haben im Winter drei Monate Schulferien.
Von Mitte Dezember bis Mitte März kann wegen der Wetterverhältnisse kein Schulunterricht stattfinden. Denn die Schulen sind nicht beheizt. Es fehlt an allem, oft auch an Fensterscheiben in den Fenstern. Der einzige Vorteil: Shir Shah verpasst zuhause keinen Unterricht. Und das ist gut so, da er in zwei Jahren einen guten Schulabschluß hinlegen möchte.
Seinen “geopferten” Schulferien weint Shir Shah keine Träne nach. Im Gegenteil, er fühlt sich privilegiert, da die Möglichkeit, ins Ausland zu reisen und zu lernen, für einen afghanischen Jungen wie ihn, wie ein Sechser im Lotto ist. Und er ist seinen Ausbildern, Arbeitskollegen und allen, die ihm diesen Aufenthalt ermöglicht und ihm geholfen haben, sehr dankbar.
Er hat die Zeit gut genutzt und hat neben seinem Praktikum auch fleißig Deutsch gelernt.
Inzwischen ist er wieder zuhause, freut sich, dass er seine Eltern und Geschwister wieder hat, geht zur Schule, träumt von seinem Traumberuf und möchte auf diesem Wege allen, die ihn unterstützt haben, nochmals von ganzem Herzen DANKE sagen.