Shir Shahs zweite Familie

Shir Shah ist 15 Jahre alt. Seine Heimat ist Afghanistan. Ein Land, in dem noch immer ca. 10 Mio. Minen und Blindgänger verstreut liegen. Die Explosionen führen oft zu schweren Bein- und Armverletzungen und letztlich zu Amputationen. Afghanistan gehört zu den gefährlichsten Ländern der Welt. Man kann sich kein Land vorstellen, in dem der Bedarf an Prothesen und Hilfsmitteln größer ist, als in Afghanistan.

Shir Shah nimmt an einem Projekt der Hilfsorganisation Amyal und der Auguste Viktoria Klinik in Bad Oeynhausen teil. Die Klinik spendet ihre in die Jahre gekommene orthopädische Werkstatt, die aus alten, aber extrem robusten Maschinen und Werkzeugen besteht, nach Afghanistan. Und bietet unterstützend dazu, für geeignete Jugendliche aus Afghanistan, diverse Praktika/Schulungen an. Für die jungen Afghanen ist das eine große Chance. Sie bekommen einen Einblick in den sehr umfangreichen Beruf des Orthopädietechnikers/Bandagisten und können dann auf dieses Wissen aufbauen.

Shir Shah ist in Afghanistan ein guter Schüler und hat sich selbst in zusätzlichen Kursen innerhalb von 2 Jahren Englisch beigebracht. Er wohnt nördlich von Kabul in einer dörflichen Gegend zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern. Die Familie lebt in einfachsten Verhältnissen ohne Strom und ohne Wasserversorgung.

Jeder kann sich vorstellen, wie groß die Herausforderung für Shir Shah und seine Lehrer war. Doch dank Shir Shahs guter Auffassungsgabe und dank des großen Engagements der Ausbilder und Mitarbeiter der Technischen Orthopädie der Auguste Viktoria Klinik kann man sagen, dass dieses Projekt ein voller Erfolg ist. Die drei Monate sind wie im Flug vergangen.

Shir Shah setzt jetzt seine Schulausbildung in Afghanistan fort und möchte dann eine richtige Ausbildung in diesem Beruf machen. Er hat hier viel gelernt und seinen Horizont in wohl jeder Beziehung erweitert.

Die Mitarbeiter der Auguste-Viktoria-Klinik mit Shir Sha ( 1. Reihe, der 3. von rechts )

Die Mitarbeiter der Technischen Orthopädie der Auguste-Viktoria-Klinik mit
Shir Sha ( in der vorderen Reihe der Dritte von rechts )

Die Mitarbeiter der Technischen Orthopädie sind ihm in den drei Monaten zu einer zweiten Familie geworden, die er nie vergessen wird.

Niemand weiss, was die Zukunft für Shir Shah bereithält, aber die Chancen für ihn stehen gar nicht so schlecht.

(Petra u. Matthias Thiesmeyer / Gasteltern von Shir Shah)